Mitte des 13. Jahrhunderts verstärkten
die Haldensleber Bürger die Befestigungswerke ihrer Stadt und ergänzten
die Stadttore um wehrhafte Turmbauten.
Im Gegensatz zu den anderen drei Toren erhielt das
Bülstringer Tor keinen Turm mit Durchfahrt, sondern lediglich einen
bergfriedähnlichen Turm neben der Straße. Der mittelalterliche
Zinnenkranz des Ursprungsbaus lässt sich heute schon von außen
unter dem 1858 aufgemauerten Dach- und Uhrengeschoss erkennen.
Der hochgelegene Eingang war ursprünglich nur
über den Wehrgang der Stadtmauer erreichbar und das fensterlose Erdgeschoss
diente als Gefängnisverlies. Erst um 1600 entstand der ebenerdige
Eingang mit der erhaltenen Gefängnistür. In den oberen Geschossen
gehören Schlitzfenster und der rekonstruierte Aborterker zum bescheidenen
Komfort der mittelalterlichen Stadtverteidiger.
Nach der letzten Belagerung 1630 verlor die Stadtbefestigung
ihre ursprüngliche Funktion und der Torturm wurde späterhin
zum Uhrenturm. Die noch funktionstüchtige Uhr der Firma Weule von
1911 kann heute als letzte Station der Turmbesteigung bewundert werden.
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