Schloss- und Gartenverwaltung / Schloss Hundisburg
39343 Hundisburg
Tel.: 03904 / 44265   Fax: 03904 / 2541

schloss.hundisburg@t-online.de
www.schloss-hundisburg.de

Öffnungszeiten:
Sonntags 14.00 bis 17.00 Uhr
oder nach Voranmeldung

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Wer die Kunstausstellungen im Südflügel des Hundisburger Schlosses besuchen möchte, muss sich auf Zeitsprünge und Gegensätze einstellen. Das beginnt bereits hinter der Eingangstür, wo umgeben von Jahrhunderte altem Gemäuer eine moderne Stahlbetontreppe ins Obergeschoss führt. Mit dem ersten Ausstellungsraum betritt man hier das noch am besten erhaltene Zimmer des Barockschlosses. Weitestgehend original sind nicht nur Stuckdecke und Dielenfußboden, sondern auch Türen und Fenster. Die ausgestellten Ölgemälde allerdings haben mit der Schlossgeschichte nichts zu tun. Sie sind als Ergebnis bürgerlicher Sammelleidenschaft im 19. Jahrhundert in Haldensleben zusammengetragen worden. Sammler war der hier 1795 geborene königliche Bauinspektor Friedrich Loock. Mehrere Male war Loock in Italien und unterhielt persönliche Kontakte zu Künstlern. Seine Haldensleber Wohnung schmückte eine umfangreiche Gemäldesammlung, die nach Loocks Tod 1871 als Schenkung an die Stadt Haldensleben ging. Nachlassendes Interesse und die Auslagerung im Zweiten Weltkrieg führte dann zu schmerzhaften Verlusten. Von den 80 Gemälden der Sammlung gelangten letztlich nur noch 66 in das Museum Haldensleben, wovon die 41 am besten erhaltenen 2001 im Hundisburger Schloss einen angemessenen Platz fanden.


Sammlung Loock


Friedrich Loock 1828,
Gemälde von E. Erhard


Stillleben 1675 von G. Kniller



Sammlung Loock und Trauzimmer


Sammlung Apel, Hallesche Schule


Heinrich Apel

 

Leider sind viele Gemälde der Sammlung Loock nicht signiert und auch die genaue Entstehungszeit ist nur selten bekannt. Doch belegen Namen und Datierungen wie Ludger Ring 1569, Gottfried Kniller 1675, Christian Dietrich 1799, Eduard Erhard 1828 und August Borkmann 1858 den Anspruch Loocks bei der Auswahl der Gemälde und geben einen kleinen Querschnitt der Malerei vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.

Der Weg in die hofseitigen Ausstellungsräume führt dann zu Künstlern des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht hier der 1935 in Schwaneberg (Börde) geborene Bildhauer Heinrich Apel. Ab 1953 studierte Apel an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Kunst mit der Fachrichtung Angewandte Plastik und ist seit 1959 in Magdeburg freischaffend tätig.

Bekannt sind seine baugebundenen Arbeiten wie Bronzetüren, Brunnen und Standbilder sowie seine Medaillen, Kleinplastiken, Collagen, Textilien, Graphiken und Ölbilder.

Einen Querschnitt seines Schaffens schenkte Heinrich Apel im Jahr 2000 der Stadt Haldensleben zur dauerhaften Präsentation auf Schloss Hundisburg, wo er kurz darauf eine Ausstellung nach eigenen Vorstellungen konzipierte.

Die drei Ausstellungsräume der Sammlung Apel haben mit ihren baugeschichtlichen Fragmenten einen besonderen Charakter. So lassen unverputzt gebliebene Wandpartien die Renaissancearchitektur des Ursprungsbaus erkennen und die freiliegenden Farbschichten machen die 300jährige Geschichte der barocken Türblätter anschaulich.

Im ersten Raum stellt Heinrich Apel mit einigen Werken von Gerhard Marcks und Gustav Weidanz seine vom Bauhaus geprägten Lehrer der Halleschen Schule vor und zeigt Stücke seiner Kollegen Kurt Bunge, Albert Ebert, Willi Sitte und einige mehr.

Die hinteren Räume widmen sich dann ausschließlich dem Werk Apels. Unter den in unterschiedlichen Techniken geschaffenen Kunstwerken fallen hier besonders die Bronzeplastiken "Berg Ararat" und "Cassandra" auf. Ähnlich raumprägende Figuren finden sich auch in anderen Schlossräumen. So steht im Trauzimmer, eine Nebenstelle des Haldensleber Standesamtes, ein Paar mit dem Titel "Ein jeder steht für sich allein" und in der Loggia mit dem schönen Ausblick in den Barockgarten ist die "Vertreibung aus dem Paradies" platziert. Für gelegentliche Sonderausstellungen vorbehalten ist der Eichsfelder Saal und das darunter liegende Schlosscafe.

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Werke von H. Apel,
u.a. "Pomona" 1984


"Berg Ararat" 1984


Loggia, u.a. mit "Vertreibung
aus dem Paradies" 1990