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Schon vor 25 000 Jahren entdeckten die Menschen die Möglichkeit aus Tonerde geformte Gegenstände, zunächst nur Tonfiguren, zu brennen. Um 4 000 vor Christus wurden in Mesopotamien gebrannte Ziegel hergestellt. Damit ist der Ziegel eines der ältesten Baustoffe unserer Kulturgeschichte und erster von Menschenhand künstlich geschaffener Baustoff. Die Römer brachten die Ziegelherstellung nach Deutschland. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der "Gründerzeit", erhöhte sich der Bedarf an Baustoffen so gewaltig, dass nur noch eine industrielle Fertigung diese Nachfrage decken konnte. Die bis dahin wenig veränderte Ziegelproduktion
wurde durch die Erfindung der Schneckenpresse 1855 von Schlickeysen und
den kontinuierlich brennenden Ringofen 1859 von Hoffmann gemeinsam mit
der Nutzung der Dampfmaschine entscheidend revolutioniert und konnte so
einen Massenbaustoff liefern, der qualitativ hochwertig und preisgünstig
zu beschaffen war. |
Aufbereitung des Tones Umsetzen der Formlinge vom Ausräumen der Ziegel aus |
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Eimerkettenbagger im Freigelände, Transmission zum Betrieb der Feinwalze, Zickzackofen von Bürer, |
In diese Entwicklungszeit der Ziegelindustrie fiel 1882 auch die Gründung der Ziegelei Hundisburg. Fast ausschließlich in Handarbeit hergestellte Mauer- und Dachziegel wurden im Ringofen gebrannt. Die Ziegelarbeit war saisongebunden und dauerte von Ende April bis Ende September. Der steigende Bedarf förderte auch in Hundisburg die Mechanisierung des Produktionsprozesses. 1903 wurde durch den Bau des Maschinenhauses und Einführung von Kollergang und Strangpresse der Wechsel von handwerklicher zu industrieller Fertigung vollzogen. Der Bau des Zickzackbrennofens 1938 machte durch die Einführung des Exhaustorzuges die Nutzung der Rauchgase und Abwärme zum Trocknen möglich, die über den Bau der Kammertrocknung in Hundisburg dann den ganzjährigen Betrieb ermöglichten. Mit diesem Stand der Technologie wurde die Ziegelei
bis zur Stillegung 1990 betrieben. |
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Heute dient die Ziegelei Hundisburg als Technisches Denkmal und bietet einen hervorragenden Einblick in die Herstellung eines Ziegels von der Tongrube bis zum Brennofen. Es ist eine vollständig funktionstüchtige Ziegelei, die zu einem Museumsbesuch der besonderen Art einlädt. Noch heute wird die historische Technik der Ziegelherstellung, der "Handstrich", wo jedes Stück mit der Hand geformt wird, gepflegt. Im traditionellen Brand erhält der Ziegel seine Individualität, Farbe und Struktur. Eine Ausstellung zeigt anschaulich die Entwicklung der Ziegel- und Technikgeschichte. Die Werkstatt bietet den Besuchern die Möglichkeit, kreativ mit Ton zu arbeiten. Eine Rundfahrt mit der Feldbahn, vorbei an der ehemaligen Tongrube, historischen Öfen und Eimerkettenbagger, gehört zum Erlebnis Ziegelei. ![]() « zurück |
Ziegelei mit Aufbereitungsgebäude Setzen der Handstrichziegel Kreatives Formen in der |
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