Das Haus im Schatten


Kinder

Und nun höre eine kurze Familiengeschichte an: Mein Name, so wähnten wir bis vor wenigen Jahren, sei in Deutschland nur soweit vorhanden, wie er mit unserer weiteren Familie zusammenhängt. Ausführliche Umfragen hatten dies einst ergeben. Mein Großvater trug ihn einst mit seinem geringen materiellen Gut, dass er, wie mir mein Vater erzählte, in ein grosses, rotes Taschentuch gebündelt hatte, vor fast hundert Jahren als Handwerksgeselle aus Süddeutschland nach hier...

Der erwähnte Großvater gründete hier schliesslich eine keramische Fabrik, die lange Jahrzehnte vielen Menschen Brot gab und ihn selbst zum wohlhabenden Manne machte. Sein Gut teilte sich mit seinen vielen Kindern und Enkelkindern immer mehr und zerrann dann wieder in ungekannte Fernen durch Krieg und Inflation. Manchen blieb etwas, manchen gar nichts. Zu den Letzten gehöre ich...

Als nach dem großen Kriege meine erste Frau von uns ging, blieben mir sechs Kinder, zwei Jungen und vier Mädchen, von denen das jüngste neun
Jahre alt war. Unter den Töchtern des Landes, die als neue Mutter dieser Kinder infrage kamen, kannte ich nur eine. Und dass sie sich dazu bereitgefunden hat, war unser aller größtes Glück. Man bedenke, welcher Mut dazu gehörte, einen Maler mit sechs Kindern zu heiraten! Und dann fanden sich nacheinander noch ein Junge und drei Mädchen ein. Du kannst Dir denken, dass unseres Kochtopfes Umfang dem Dampfkessel einer Schnellzuglokomotive ähnlich ist, und dass es bei uns zuweilen ein Getümmel und Gesumme gibt wie in einem Bienenkorb.

    
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